Wechselbad der Gefühle für Ad Astra Sarnen
Ad Astra Sarnen entscheidet den Spitzenkampf gegen Floorball Thurgau am Samstag knapp für sich, kommt am Tag darauf in Davos jedoch bös unter die Räder.
Das Verfolgerduell zwischen Ad Astra Sarnen und Floorball Thurgau bot den Zuschauern am Samstagabend gute Unihockeykost: Viele Tore, mehrere Führungswechsel und vor allem viel Spannung. Erst ganz zum Schluss stand der Sieger in dieser ausgeglichenen Partie fest. 58:58 zeigte die Spieluhr, als der Thurgauer Königshofer dem Sarner Markström regelwidrig den Weg versperrte. Folgerichtig wanderte Königshofer auf die Strafbank und Sarnen bot sich in Überzahl die goldene Gelegenheit, das Spiel zu entscheiden. Diese Chance liess sich Ad Astra nicht nehmen: Abegg traf nach einem Querpass von Liikanen per Direktabnahme zum vielumjubelten 7:6. Thurgau setzte anschliessend alles auf eine Karte und ersetzte den Torhüter durch einen sechsten Feldspieler. Die Zeit reichte jedoch nicht mehr für den abermaligen Ausgleich. Stattdessen durfte Liikanen eine Sekunde vor der Schlusssirene noch zu einem Penalty antreten, da ein Thurgauer nur mit unerlaubten Mitteln das achte Gegentor verhindern konnte. Liikanen verwertete und der Sarner Sieg definitiv war im Trockenen. «Heute waren wir die glücklichere der beiden Mannschaften. Das Spiel hätte auch auf die andere Seite kippen können. Umso wichtiger, dass wir alle drei Punkte in Sarnen behalten konnten», meinte Matchwinner Markus Abegg, dreifacher Torschütze an diesem Abend.
Effiziente Sarner im Mitteldrittel
1:3 führten die Gäste nach dem ersten Drittel. Sarnen war also im Mitteldrittel gefordert, den Anschluss wieder zu finden. Das wichtige 2:3 gelang Eronen mit einem schönen Weitschuss in Überzahl in der 28. Minute. Bezeichnend dafür, dass Sarnen sich an diesem Abend das Glück erarbeitete, war die Szene im Einsatz direkt danach: Thurgau traf mit einem Weitschuss den Pfosten und kam zu einer weiteren guten Gelegenheit. Die Sarner verhinderten jedoch mit vereinten Kräften den vierten Gegentreffer und konnten einen schnellen Gegenzug lancieren. Diesen schloss Flügelstürmer Ming mit dem 3:3 ab. Kurz vor der zweiten Pause traf Liikanen nach einem Freistoss gar zum 4:3 und Ad Astra lag erstmals in Führung. «Das Mitteldrittel lief definitiv für uns. Statt 3:0 hätte dieses Drittel auch 3:3 ausgehen können», gab Abegg ehrlich zu Protokoll.
Schlagabtausch mit dem besseren Ende für Sarnen
Im Schlussdrittel drehten die Gäste das Spiel bis zur 48. Minute mit zwei weiteren Toren. «Wir wurden darob nicht nervös, weil wir wussten, dass uns mehr als genug Zeit blieb, um das Spiel nochmals zu drehen», meinte Routinier Abegg. Die Reaktion der Sarner auf den Rückstand liess nicht lange auf sich warten: Captain Roman Schöni und Abegg drehten mit einem Doppelschlag innerhalb von neun Sekunden das Spiel erneut (49.). Dies war jedoch noch nicht genug, da Rajeckis mit einem platzierten Abschluss in der 58. Spielminute das 6:6 gelang. Die Entscheidung fiel dann wie bereits beschrieben im Powerplay in der Schlussminute. «Unsere Leistung heute war in Ordnung, aber wir haben definitiv Luft nach oben. Wir kamen immer wieder zurück und erzielten heute die Tore in den richtigen Momenten. Unverdient ist dieser Sieg darum sicher nicht», so Abegg.
Rabenschwarzer Sonntag in Davos
Am Sonntag wollten die Sarner in den Bündner Bergen den Sieg vom Vortag bestätigen, um Rang zwei über den Jahreswechsel zu verteidigen. Es kam jedoch ganz anders. Ad Astra hatte Mühe ins Spiel zu kommen und kam im ersten Abschnitt kaum zu Abschlüssen auf das Davoser Tor. Ein Malheur leitete dann den Untergang der Obwaldner ein: Eine Matchstrafe aufgrund eines Fehlers im Matchblatt führte zu einer roten Karte gegen Ad Astra und einer fünfminütigen Unterzahlsituation. Diese nützten die Davoser gnadenlos aus und trafen gleich vier Mal. 6:1 lautete somit der Spielstand nach zwanzig Minuten. Nach der Pause schienen sich die Sarner gefangen zu haben. «Um wirklich heranzukommen, hätten wir im Mitteldrittel noch ein zwei Tore mehr erzielen sollen», meinte Abegg. Auch im Schlussdrittel schafften die Sarner den Anschluss nie ganz, obwohl nach Eronens 8:5 zehn Minuten vor Schluss noch einmal Hoffnung aufkeimte. Diese war jedoch von kurzer Dauer. Was danach folgte, möchte jeder Sarner möglichst schnell wieder vergessen. Die Davoser spielten sich in einen Rausch und erzielten innert zehn Minuten ganze sieben Treffer. Abegg konnte sich diesen Einbruch nicht wirklich erklären: «Ich kann mich nicht erinnern, dass wir mit Ad Astra jemals so untergegangen sind in den letzten Jahren. Daraus müssen wir die richtigen Schlüsse ziehen, damit wir im Januar nach der Weihnachtspause wieder bereit sind.»
Ad Astra Sarnen – Floorball Thurgau 8:6 (1:3, 3:0, 4:3)
Dreifachhalle, Sarnen. 180 Zuschauer. SR Kohli/Kuhn.
Tore: 9. Rajeckis (Königshofer) 0:1. 12. Abegg (Britschgi/Ausschluss Eronen) 1:1. 18. Beerli (Strandljung) 1:2. 19. L. Altwegg (Rubi) 1:3. 28. Eronen (Markström/Ausschluss L. Altwegg) 2:3. 29. Ming (Amstutz) 3:3. 39:25 Liikanen (Zurmühle) 4:3. 44. Königshofer (Strandljung) 4:4. 48. L. Altwegg (Conrad) 4:5. 49:02 R. Schöni (Zurmühle) 5:5. 49:11 Abegg 6:5. 58. Rajeckis (Strandljung) 6:6. 59:14 Abegg (Liikanen/Ausschluss Königshofer) 7:6. 59:59. Liikanen 8:6 (Penalty).
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Sarnen. 3mal 2 Minuten gegen Thurgau.
Sarnen: Britschgi; Läubli, Berchtold, B. von Wyl, Höltschi, J. von Wyl; R. Schöni, Zurmühle, Liikanen; Abegg, Markström, Eronen; Ming, Amstutz, Haas; M. Schöni.
Thurgau: Y. Altwegg; Beerli, Strandljung, Conrad, Forsmark, Huber, Bischofberger; Wattinger, Rubi, L. Altwegg, Königshofer, Rajeckis, Gröbli, Lienert, Fitzi, Wachter.
Bemerkungen: Sarnen ohne Amrein, Boschung und C. von Wyl (alle Ersatz) sowie Pass (verletzt). Timeout Sarnen. 49:11 Timeout Thurgau. 58:58 Timeout Sarnen. Abegg (Sarnen) und Strandljung (Thurgau) als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet.
Iron Marmots Davos-Klosters – Ad Astra Sarnen 15:5 (6:1, 1:2, 8:2)
Sportzentrum Arkaden, Davos Platz. 125 Zuschauer. SR Stäheli/Bebie.
Tore: 10. Rizzi (Jäger) 1:0. 15. J. von Wyl (Ming) 1:1. 15:17 Marugg (Laely) 2:1. 15:48 Jäger (Rizzi/Ausschluss Haas) 3:1. 18:15 Rizzi (Giger/Ausschluss Haas) 4:1. 18:35 Baumgartner (Guidon/Ausschluss Haas) 5:1. 19:55 Giger (Marugg/Ausschluss Haas) 6:1. 23. R. Schöni (Berchtold) 6:2. 31. Liikanen 6:3. 35. Baumgartner 7:3 (Penalty). 47. Baumgartner (Rizzi) 8:3. 48. Liikanen 8:4 (Penalty). 49:18 Eronen (Liikanen/Ausschluss Wiedmer) 8:5. 50:17 Guidon (Joos) 9:5. 50:34 Rizzi (Jäger) 10:5. 53. Rizzi (Jäger) 11:5. 56. Marugg 12:5. 57. Baumgartner (Rizzi) 13:5 (ins leere Tor). 59. Joos (Laely) 14:5 (ins leere Tor). 59:52 Jäger (Mathis/Ausschluss Joos!)) 15:5.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Davos. 2mal 2 Minuten und 1mal 5 Minuten gegen Sarnen.
Davos: Horn; Joos, Hänggi, Hoffmann, Tüsel, Joos, Guidon; Dürr, Mathis, Bernet, Laely, Rizzi, Baumgartner, Jäger, Galey, Wiedmer, Marugg, Berchtold, Giger, Hartmann.
Sarnen: Britschgi (ab 48. Amrein); Läubli, Berchtold; B. von Wyl, C. von Wyl; Höltschi, J. von Wyl; R. Schöni, Zurmühle, Liikanen; Abegg, Markström, Eronen; Ming, Amstutz, Haas; M. Schöni.
Bemerkungen: Sarnen ohne Pass (verletzt). 55:08 Timeout Sarnen. Jäger (Davos) und Liikanen (Sarnen) als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet.