Sarnen schnuppert am Cup-Coup
Wie vor elf Jahren ist Ad Astra Sarnen nahe dran am Sieg im Cup gegen A-Ligist Chur Unihockey. Dann aber verlässt die Obwaldner der Mut – sie verlieren nach einer 4:2-Führung noch mit 4:6.
(Stephan Santschi | Luzerner Zeitung) 2007 war es, als sich der damalige 1.-Ligist Ad Astra Sarnen dem NLA-Klub aus Chur im Cup nach harten Kampf 2:3 beugen musste. Gestern, elf Jahre später, kommt es im Achtelfinal zur Neuauflage. Die Obwaldner, aktuell stolzer NLB-Leader, hoffen auf ein Weiterkommen. «Gegen Teams aus der NLA hat man immer eine Chance», sagt Stürmer Markus Abegg. Dann geht es los.
Favorit Chur greift an, Sarnen hält die eigenen Reihen dicht, macht sich selber gross und die Räume klein. Ein Bündner und ein Obwaldner prallen hart mit den Schultern aneinander, «ui, hebid Sorg», meint eine Dame auf der Tribüne. Sonst bleibt es ruhig im Publikum, bis das Heimteam für eine erste emotionale Eruption sorgt: Abegg trifft frech aus der Distanz – 1:0 nach knapp sieben Minuten.
Sarnen nervt den Favoriten 40 Minuten lang
Chur ist genervt, wehrt sich. Holt eine Zweiminutenstrafe heraus, die es nicht nutzt. Der Ausgleich fällt trotzdem, nach einer Viertelstunde kombinieren sich die Gäste stark durch die gegnerische Defensive. Ein Klassenunterschied indes ist nicht ersichtlich, im Gegenteil. Noch immer läuft die 15. Minute, wieder trifft Sarnen aus dem Rückraum. diesmal durch Valerio Läubli. Eine Minute später steht es gar 3:1, Cornel von Wyl stochert das Spielgerät über die Linie. «Super Leistung», frohlockt ein Zuschauer. Der Coup nimmt zarte Formen an.
Durchgang zwei entwickelt sich zu einem Schlagabtausch. Nach einer halben Stunde gelingt Chur der Anschlusstreffer zum 3:2, die Hausherren haben sich auskontern lassen. Folgt nun der Bruch im Spiel des Underdog? Mitnichten. Die Sarner wehren sich mit Händen und Füssen, Goalie Mario Britschgi pariert, was es zu parieren gibt. In der 36. Minute folgt der nächste Paukenschlag: Abegg, wieder er, trifft wuchtig ins Netz. 4:2 – die Überraschung rückt näher. «Jetzt wird der Gegner an Härte zulegen», glaubt ein Zaungast.
«Huärä bitter!» – 0:4 im letzten Drittel
Er wird recht behalten. Die Churer scheinen im Stolz verletzt, «davor haben sie uns wohl etwas auf die leichte Schulter genommen», sagt Abegg später. Das Spiel wird ruppiger, der Druck der Bündner grösser. «Schööön, Mario!», hallt es von der Tribüne, Goalie Britschgi holt alles aus sich heraus. Trotzdem geht es plötzlich schnell. Innert 22 Sekunden trifft Chur zweimal – Ausgleich. «Hopp Kur!» tönt es von der Churer Bank. Weber spielt Doppelpass mit der Bande, schiesst zum 4:5 ein – der Favorit liegt fünf Minuten vor Schluss erstmals in Führung. Kurz darauf sorgt Blomberg in Überzahl für die Entscheidung. «Huärä bitter!», bedauert ein Fan.
Wieder verliert Ad Astra nach grossem Kampf gegen Chur knapp und vermag damit den Erfolg aus dem Vorjahr, als man A-Ligist Zug United aus dem Wettbewerb kegelte und erstmals in den Viertelfinal einzog, nicht zu wiederholen. «Schade», fand Abegg. «Wir spielten im letzten Drittel nicht mehr nach vorne.»
Ad Astra Sarnen – Chur 4:6 (3:1, 1:1, 0:4)
Dreifachhalle, Sarnen. 148 Zuschauer. SR Hohler/Koch.
Tore: 7. Abegg (R. Schöni) 1:0. 14:10 Cavelti (Weber) 1:1. 14:44 Läubli (Abegg) 2:1. 16. C. von Wyl (Liikanen) 3:1. 30. Riedi (Breu) 3:2. 36. Abegg (R. Schöni) 4:2. 48:19 Beeler (Cavelti) 4:3. 48:41 Blomberg (Riedi) 4:4. 56. Luzi Weber (Hirschi) 4:5. 57. Blomberg (Hirschi/Ausschluss Höltschi) 4:6.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Sarnen.
Sarnen: Britschgi; Höltschi, Markström; Läubli, Berchtold; Dubacher, J. von Wyl; Eronen, C. von Wyl, Liikanen; Abegg, M. Schöni, R. Schöni; B. von Wyl, Boschung, Durot.
Chur: Breu; Beeler, Stucki; Bürer, Jung; Bischofberger, Luzian Weber; Hirschi, Cavelti, Luzi Weber; Grapne, Blomberg, Riedi; Schlegel, Amato, Binggeli; Zellweger, Gerber.
Bemerkungen: Sarnen ohne Amrein, Ming, Muff und Bitterli (alle Ersatz), Pass (verletzt) und Zurmühle (abwesend). 49. Timeout Sarnen. Abegg (Sarnen) und Blomberg (Chur) als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet.