HII – Was ist langweiliger als einem Bären beim Winterschlaf zuzuschauen? Dieser kurze Matchbericht!
Beim 2. Liga Unihockey-Spiel am vergangenen Samstagabend trafen der HC Weggis-Küssnacht und die gemeinsame Mannschaft von Ad Astra Sarnen und dem UHC Sharks Kägiswil-Alpnach aufeinander. Es handelte sich dabei um ein Spiel der 6. Runde der Gruppe 3 der von Swiss Unihockey durchgeführten Unihockey Meisterschaft. Auf Grund der Tabellensituation war die Obwaldner Mannschaft zu favorisieren. Geleitet wurde die Partie von den Schiedsrichtern Rüegg und Dönz.
Ein Unihockey Einzelspiel in der 2. Liga Grossfeld dauert drei Mal 20 Minuten. Gespielt wird auf einer Fläche, die mindestens 38 Meter lang und 19 Meter breit sein muss. Maximal erlaubt ist ein Spielfeld mit den Massen 40 Meter x 20 Meter. Pro Mannschaft stehen fünf Feldspieler auf dem Feld und ein Torhüter kniet vor dem Tor. Geleitet werden diese Partien immer von zwei Schiedsrichtern. Diese werden vom Verband gestellt und müssen über eine entsprechende Ausbildung verfügen. Immer öfters kommt es heute vor, dass sie mit einem Headset miteinander verbunden sind. Dieses dient ihnen als Kommunikationsmittel auf dem Feld, denn meistens stehen sie zu weit auseinander, als dass sie sich ohne Headset verständigen könnten. Früher benutzten Schiedsrichter spezielle Handzeichen, um trotzdem miteinander kommunizieren zu können. Beispielsweise bedeutete bei Baumgartner/Kläsi eine kreisförmige Bewegung mit der flachen Hand auf dem Bauch, dass sie sich gut fühlen. Das Spiel geben die Schiedsrichter jeweils mit einem lauten Pfiff in die Schiedsrichterpfeife (üblicherweise das Modell FOX 40) frei (Anmerkung: Ambitionierte Schiedsrichter verfügen oftmals über zwei Schiedsrichterpfeifen. Mit der einen pfeifen sie Vergehen wie Aus-Bälle, Stockschläge oder Körpervergehen, mit der anderen pfeifen sie die Strafen). Zu diesem Zeitpunkt beginnt auch die Matchuhr zu laufen. Die Zeit wird bei jedem Unterbruch gestoppt. In der Regel dauert eine Herren 2. Liga Unihockeypartie so ungefähr zwei Stunden.
Nachdem Rüegg und Dönz das Spiel freigegeben hatten, konnte das Spiel beginnen. Zu diesem Zeitpunkt war es 19:00 Uhr. Die Gastmannschaft aus Obwalden spielte, von der Tribüne aus gesehen, von rechts nach links. Zu Beginn jedes Drittels werden die Seiten gewechselt. Es war also bereits zu diesem Zeitpunkt klar, dass die Gäste im zweiten Drittel, wiederum von der Tribüne aus gesehen, von links nach rechts spielen werden, um dann im letzten Drittel, genau gleich wie im ersten Drittel, noch einmal von rechts nach links, von der Tribüne aus gesehen, zu spielen. Die schwarz-rot aufspielenden Obwaldner starteten gut in die Partie. Sie lagen bereits nach zwölf Minuten mit vier zu null in Führung. Vier unterschiedliche Spieler erzielten die Tore. Roger Christen war an drei von diesen vier Toren beteiligt. Entweder schoss er das Tor oder er gab den letzten Pass. In der Statistik wird dieser Pass als „Assist“ aufgeführt. Das Wort kommt vom englischen „to assist“, was übersetzt „jemanden unterstützen“ heisst. Anders als im Eishockey, findet der zweitletzte Pass keinen Eingang in die offizielle Statistik. In der 13. Spielminute kam die Heimmannschaft Weggis-Küssnacht zu ihrem ersten Torerfolg. Somit war klar, dass der Obwaldner Torhüter Sandro von Wyl keinen sogenannten „Shutout“ wird feiern können. „Shutout“ ist ein Begriff, der verwendet wird, wenn ein Torhüter in einem Spiel ohne Gegentor bleibt. Dieses Wort wird vorwiegend im Eishockey verwendet, fand aber, sehr wahrscheinlich wegen der grossen Ähnlichkeit von Eishockey und Unihockey, auch Eingang in den Sprachgebrauch der Unihockey-Berichterstattung. Gemäss Thesaurus stammt das Wort „Shutout“ ursprünglich vom Baseball. Das Wort „Shutout“ setzt sich aus dem Verb „to shut“ und dem Adverb „out“ zusammen. Im Baseball bedeutete es, jemanden von einer Situation auszuschliessen. Im sportlichen Kontext ist darunter zu verstehen, wenn jemand vom Toreschiessen ausgeschlossen wird. Spezifisch beim Baseball meinte man damit, wenn ein Team keine Punkte machen konnte. Baseball selber ist ein vorwiegend in den USA vorkommendes Schlagspiel, bei welchem zwei Mannschaften gegeneinander antreten. Die verteidigende Mannschaft bringt einen Ball ins Spiel, den die Angreifer mit einem Schläger treffen müssen. Wurde der Ball erfolgreich getroffen, können die Angreifer durch das Ablaufen von sogenannten „Bases“ Punkte erzielen. Die Verteidiger versuchen dies zu verhindern, indem sie den geschlagenen Ball vorher zu einer sogenannten „Base“ werfen. Mit Unihockey kann man Baseball entsprechend nicht vergleichen. Der „Shutout“ war nun für Sandro von Wyl also nicht mehr erreichbar. Bis zum Ende der ersten zwanzig Spielminuten fielen anschliessend noch zwei weitere Tore, je eines für die Obwaldner und eines für Weggis-Küssnacht. Das Ende eines Drittels wird im Unihockey mit einer lauten Sirene der Matchuhr signalisiert. Anschliessend beginnt die Pause, welche rund zehn Minuten dauert und nicht effektiv gemessen wird. Die Zuschauer können sich während dieser Zeit verpflegen und die Spieler werden vom Trainer über positives und negatives ihrer Spielweise informiert. Meistens wird die Pause auch genutzt, um personelle Wechsel innerhalb einer Mannschaft vorzunehmen. Nach Ablauf der Pause und als die Spieler wieder auf das Spielfeld zurückkehrten, konnte man auf Seiten der Obwaldner einen Wechsel feststellen. Trainer Manuel Rossacher entschied sich dafür, eine dritte Linie einzusetzen. Zuvor spielten sie mit zwei Linien. Als Linie werden im Unihockey jene fünf Spieler bezeichnet, die fix zusammen auf dem Feld stehen. Der Torhüter wird nicht zur Linie mitgezählt. So gibt es immer eine Linie eins und zwei und, wenn genügend Spieler anwesend sind, meistens auch eine Linie drei. Der Vorteil von drei Linien ist, dass die Spieler mehr Pausen haben und konditionell nicht gleich gefordert werden, wie wenn nur mit zwei Linien gespielt wird.
Im zweiten Drittel traten die Obwaldner Gäste nicht mehr gleich konzentriert auf, wie noch in den ersten zwanzig Minuten. Trotzdem konnten sie das Drittel für sich entscheiden. Scheinbar machte es ihnen nichts aus, ob sie von links nach rechts oder von rechts nach links, von der Tribüne aus gesehen, spielen mussten. Sie schossen drei weitere Tore und erhielten, gleich wie im ersten Drittel, zwei Tore. Damit bauten sie ihren Vorsprung auf neun zu vier aus. Die beiden Schiedsrichter Rüegg und Dönz hatten die Partie bis zu diesem Zeitpunkt absolut unter Kontrolle, womit ihnen aber nicht unterstellt werden soll, dass sie dies nachher nicht auch noch hatten. Diesbezüglich gilt es anzumerken, dass die beiden Mannschaften insgesamt sehr fair miteinander umgingen und es kaum zu gehässigen Szenen auf dem Spielfeld oder daneben kam. Die zweite Drittelspause führte bei den Obwaldnern zu keinen personellen Änderungen.
Das dritte und letzte Drittel nahmen sie, wie schon das zweite Drittel, mit drei Linien in Angriff. Zum zweiten Mal an diesem Abend spielten sie, von der Tribüne aus gesehen, von links nach rechts. Anders als im ersten Drittel schien ihnen diese neue alte Spielausrichtung aber nicht zu behagen. Innerhalb von zwei Minuten erzielte Weggis-Küssnacht drei Tore und kam bis auf neun zu sieben heran. Bei Einzelspielen auf dem Grossfeld ist es so, dass wenn es nach 60 effektiv gespielten Minuten Unentschieden steht, dass dritte Drittel nicht das Letzte ist. Dann würde nach einer kurzen Pause eine Verlängerung von rund zehn Minuten gespielt werden. Wer dort das nächste Tor erzielt, gewinnt die Partie. Diese Regelauslegung wird auch „Golden Goal“ genannt, was übersetzt „Goldenes Tor“ bedeutet. Dies daher, weil es das Spiel entscheidet und deshalb besonders wertvoll ist, fast so wie Gold. Erzielt in diesen zehn Minuten keine Mannschaft ein Tor, kommt es zum Penalty-Schiessen. An dieser Stelle wird dieses aber nicht erklärt werden, da ansonsten der Text zu lang werden würde. Nun waren die Obwaldner aber bedacht darauf, das Spiel bereits nach 60 Minuten zu entscheiden, um nicht in die Verlängerung gehen zu müssen. Mit zwei weiteren Toren bei nur einem Gegentreffen konnte dieses Ziel sichergestellt werden. Als zum dritten Mal die Sirene der Matchuhr erklang, stand es elf zu acht zu Gunsten der Gäste. Ein solcher Sieg wird von Swiss Unihockey mit drei Punkten honoriert. In der Tabelle stehen die Obwaldner nun auf Rang vier.
…und wenn du jetzt immer noch am Lesen bist, dann Chapeau! Als Chronist schätzt man die Ausdauer und vor allem Loyalität der Leserinnen und Leser. Das nächste Mal wird es dann wieder besser, versprochen!
HC Weggis-Küssnacht – Ad Astra Sarnen II 8:11 (2:6, 2:3, 4:2)
Dörfli Weggis, Weggis. 40 Zuschauer. SR Rüegg/Dönz.
Tore: 3. R. Christen (G. Amstutz) 0:1. 6. G. Amstutz (R. Christen) 0:2. 9. B. Haas (R. Christen) 0:3. 12. F. Barmettler (B. von Rotz) 0:4. 13. D. Rühle (A. Tränkle) 1:4. 17. G. Amstutz (B. Haas) 1:5. 19. M. Odermatt (B. von Rotz) 1:6. 19. D. Rühle (K. Gismondi) 2:6. 25. A. Tränkle (L. Zurfluh) 3:6. 28. B. Haas (R. Christen) 3:7. 30. L. Zurfluh (K. Uebelhart) 4:7. 32. B. von Rotz (M. Odermatt) 4:8. 40. B. Haas (R. Isler) 4:9. 44. J. Imgrüth (E. Gerber) 5:9. 45. S. Grüter 6:9. 45. P. Bachmann (J. Imgrüth) 7:9. 46. R. Christen (G. Amstutz) 7:10. 57. B. von Rotz (F. Barmettler) 7:11. 58. K. Gismondi 8:11.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen HC Weggis-Küssnacht. 1mal 2 Minuten gegen Sarnen.
Sarnen: S. von Wyl; R. Durrer, C. Isler, J. Wintsch, M. Schäli, D. Imfeld; R. von Wyl, G. Amstutz, F. Barmettler; B. von Rotz, B. Haas, R. Flühler, P. Küng, M. Odermatt, R. Christen
Weggis-Küssnacht: A. Tränkle; J. Fonseca, E. Gerber, C. Gilli, B. Rutschmann, S. Ulmer, P. Bachmann, N. Huber, L. Zurfluh, A. Gaggini, J. Mathis, S. Grüter, J. Imgrüth, L. Demuth, D. Rühle, K. Gismondi, K. Uebelhart