Der Heimfluch ist besiegt
Die Obwaldner schlagen den UHC Thun 5:4 und geben die rote Laterne ab. Dabei feiern sie gleich drei NLA-Premieren.
(Melk von Flüe | Obwaldner Zeitung) Die Erlösung kam spät, erst in der 60. und letzten Spielminute. Das NLA-Kellerduell zwischen Ad Astra Sarnen und dem UHC Thun hätte in der Schlussphase auf beide Seiten kippen können. Doch es war Ad Astras Captain Roman Schöni, der den Ball 51 Sekunden vor dem Ende zum 5:4-Endstand in die Maschen des Thuner Tors beförderte. Der Jubel bei Schöni, seinen Mitspielern und dem einmal mehr grossen Sarner Publikum war riesig. «Normalerweise zeige ich bei Toren nicht viele Emotionen. Aber nach diesem Tor musste ich richtig jubeln, das war ziemlich geil», schilderte Roman Schöni seine Gefühlslage nach dem Siegtreffer. Er und seine Teamkollegen verdienten sich dieses rare Erfolgserlebnis, weil sie nie aufgaben und sich auch durch die bekannten Makel – individuelle Fehler und mangelnde Chancenauswertung – nicht aus dem Konzept bringen liessen.
Zweimal Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt
Durch den 5:4-Erfolg feierte Ad Astra gleich drei Premieren: Es war der erste Sieg in der NLA nach 60 Minuten sowie der erste NLA-Heimsieg in der Vereinsgeschichte. Und Sarnen liegt nun erstmals nicht mehr auf dem letzten Tabellenplatz. Den hat jetzt der UHC Thun inne. Dies könnte im Kampf gegen den Abstieg noch von entscheidender Bedeutung sein. Dass die Obwaldner die Playouts bestreiten müssen, steht bereits fest. Der 11. Rang führt aber zu einer besseren Ausgangslage: Als zwölftplatziertes Team trifft man immer auf den stärksten verbliebenen Konkurrenten, der Tabellenelfte hat also ein einfacheres Programm. «Es ist vor allem für den Kopf sehr wichtig, dass wir nun auf dem 11. Platz liegen. Für unser Selbstvertrauen ist das sehr gut», gab Captain Roman Schöni zu Protokoll.
Das Ende des Sarner Heimfluchs – zuvor gingen alle acht NLA-Heimspiele verloren – musste sich das Team von Eetu Vehanen aber hart erkämpfen. Im ersten Drittel und im Schlussabschnitt holte es jeweils einen Zweitorerückstand auf. «Es war enorm wichtig, dass wir jeweils schnell auf die Gegentore reagieren konnten», sagte Roman Schöni. «Da haben wir tolle Moral bewiesen.» Er selbst zeichnete nebst dem Siegtreffer auch für das zwischenzeitliche 2:2 verantwortlich – mit einem souverän verwandelten Penalty. «Ich habe zwei bis drei Varianten, wie ich meine Penaltys schiesse. Und die scheinen gut zu funktionieren.»
In der Schlussphase ging das Spiel hin und her. Nachdem Ad Astra im Powerplay das 4:4 gelungen war, konnte auch Thun zwei Minuten in Überzahl spielen. Dabei kamen die Berner, aber auch das Heimteam per Konter, dem 5:4 nahe. Doch Mario Britschgi im Tor der Obwaldner hielt sein Team mit starken Paraden im Spiel. Und dann traf Roman Schöni doch noch zum erlösenden, viel umjubelten 5:4.
Ad Astra Sarnen – UHC Thun 5:4 (2:2, 0:1, 3:1)
Dreifachhalle, Sarnen. 521 Zuschauer. SR Stäheli/Zähnler.
Tore: 8. Sidmer (Reto Graber) 0:1. 10. Mendrek (Bärtschi) 0:2. 12. B. von Wyl (Kunelius) 1:2. 13. R. Schöni 2:2 (Penalty). 37. Scheuner (Garbely) 2:3. 41. Saurer (Ammann) 2:4. 45. C. von Wyl (Markström) 3:4. 53. Savinainen (C. von Wyl/Ausschluss Mendrek) 4:4. 59:09 R. Schöni (J. von Wyl) 5:4.
Strafen: Je 1mal 2 Minuten.
Sarnen: Amrein; Kunelius, Markström; Höltschi, Berchtold; Läubli, Kramelhofer; B. von Wyl, Savinainen, C. von Wyl; R. Scöhni, M. Schöni, J. von Wyl; Dubacher, Bitterli, Durot.
Thun: Körner; Zimmermann, Saurer, Feiner, Bärtschi, Remo Graber, Mendrek; Baumann, Rehor, Simek, Scheuner, Bühler, Widmer, Kummer, Bärtschi, Reto Graber.
Bemerkungen: Sarnen ohne Amrein, Gnos, Bitterli und Ma. Furrer (alle Ersatz), sowie Liikanen (verletzt). 59:09 Timeout Thun, anschliessend ohne Torhüter und mit 6. Feldspieler. Britschgi (Sarnen) und Widmer (Thun) als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet.
Link: Swiss Unihockey – Herren NLA | Tabelle & Übersicht Spiele der 18. Runde
Vorschau: Auf das Brünig-Derby folgt das Zentralschweizer-Derby
Bis in die 18. Runde musste sich Ad Astra Sarnen gedulden, ehe der erste Sieg in der regulären Spielzeit errungen werden konnte. Obwohl dieser Erfolg den Obwaldnern Selbstvertrauen gegeben haben dürfte und sie die rote Laterne an die Thuner abgeben konnten, gehen sie als klarer Underdog in das Zentralschweizer-Derby gegen Zug United. Die Zuger punkten in dieser Saison so regelmässig wie noch nie und schnuppern an einem Tabellenplatz unter den ersten vier, was das Heimrecht in den Playoff-Viertelfinals bedeuten würde.
Während die Sarner bereits am Samstag gegen Thun spielten, traten die Zuger erst am Sonntag gegen den SV Wiler-Ersigen an. Den zusätzlichen Ruhetag dürften die Obwaldner nicht ungern entgegengenommen haben. „Neben vollen Batterien braucht es gegen Zug über die ganzen 60 Minuten eine konzentrierte Leistung, wenn wir am Ende mit Punkten nach Hause fahren wollen“, meint Ad Astras Captain Roman Schöni. Wer den Verlauf des Hinspiels im Dezember zwischen den beiden Zentralschweizer Teams im Kopf hat, der weiss, worauf Schöni anspricht. Unentschieden stand es damals nach 40 Minuten, ehe die Zuger im Schlussabschnitt aus dem 2:2 ein 7:2 machten. Die Zuger hingegen dürften bestrebt sein, die Widersacher aus dem Obwaldnerland diesmal schon früher in die Schranken zu weisen.