Ausgeglichene Serie nach dem ersten Wochenende
Auf den 5:2-Heimsieg am Samstag folgt am Sonntag eine knappe 5:6 Niederlage auswärts in Fribourg. Damit steht es in der Viertelfinalserie 1:1 unentschieden.
Der Qualifikations-Sieger gegen den Achtplatzierten – die Rollen in der Viertelfinalserie zwischen Ad Astra Sarnen und Floorball Fribourg scheinen auf dem Papier klar verteilt. Die Obwaldner sind Favorit gegen die Westschweizer, welche erst auf den allerletzten Drücker das Ticket für die Playoffs überhaupt erst lösen konnten. Dennoch erwarteten die Sarner vor dem Start in die Serie keine einfache Angelegenheit, glaubt man den Worten des finnischen Angreifers Tatu Eronen: „Fribourg hat eine gute Rückrunde gespielt und sich in der Tabelle über den Strich gekämpft. Es ist nicht einfach, ihr Defensivsystem zu knacken.“
Eronens Worte bewahrheiteten sich im Auftaktspiel der Serie: Ad Astra startete zwar mit viel Ballbesitz, kam aber nur selten zu guten Abschlusspositionen. Fribourg auf der Gegenseite hielt gut mit und kam ebenfalls zur einen oder anderen Chance. Dass die Torhüter beidseits nicht allzu viel zu tun hatten lag daran, dass sich die Angreifer schwer taten, am Block der Gegner vorbei zu schiessen. So dauerte es eine ganze Weile, bis das erste Tor fiel. Den Bann brach Ad Astra Captain Roman Schöni in der 17. Minute. Nach einem Freischlag in der gegnerischen Spielfeldecke fasste sich Cornel von Wyl ein Herz und zog ab, Stöckli im Tor der Gäste konnte den Ball nicht unter Kontrolle bringen und Schöni schob den Abpraller aus kurzer Distanz über die Linie. Die Führung konnten die Sarner jedoch nicht mit in die Pause nehmen. Nach einer unübersichtlichen Situation in der Mittelzone kam der Ball zu Frischknecht, welcher mit einem platzierten Drehschuss Ad Astra-Hüter Britschgi kurz vor der ersten Sirene zum Ausgleich bezwingen konnte. „Wir konnten aus unserem Ballbesitz im Startdrittel zu wenig Kapital schlagen. Fribourg hatte zwar nicht viele Abschlüsse, aber wenn sie durchkamen, waren sie sehr gefährlich“, meinte Eronen vor dem Gang in die Pause.
Schwaches Sarner Mitteldrittel
Die Freiburger boten dem Favoriten auch im Mitteldrittel die Stirn. Ad Astra hatte mehr und mehr Mühe, mit einer kontrollierten Spielauslösung den Ball in die gegnerische Zone zu bringen. „Fribourgs Steuerspiel ist sehr gut, wir hatten vor allem im zweiten Drittel unsere liebe Mühe damit“, wusste auch Tatu Eronen. Einige Ballverluste aufgrund ungenauer Zuspiele führten zu gefährlichen Chancen für die Üechtländer, die aber Britschgi vorerst kein zweites Mal bezwingen konnten. Dazu bedurfte es eines Ausschlusses gegen einen Sarner. Cornel von Wyl wurde kurz vor dem zweiten Seitenwechsel für ein eher streng gepfiffenes Vergehen auf die Strafbank geschickt. Den sich bietenden Platz wusste Fribourg zu nutzen: Mit einem technischen Kabinettstückchen überlistete Roulin Torhüter Britschgi von hinter dem Tor zum 1:2. Ad Astra hingegen gelangen im Mitteldrittel nur wenig zusammenhängende Aktionen, vieles blieb Stückwerk. Im Schlussdrittel war also eine Leistungssteigerung der Sarner gefordert, wollten sie das Spiel noch drehen.
Wende dank Doppelschlag
Dass die Wende im Schlussdrittel kam, war zu einem grossen Teil auch Tatu Eronen zu verdanken. Drei Minuten waren im dritten Abschnitt gespielt, als der schussstarke Finne Stöckli mit einem Hocheckschuss zum Ausgleich überwand. Den Schwung dieses Treffers wusste Ad Astra auszunützen: Markström legte im nächsten Einsatz mit einem platzierten Schuss von der Seite nach zur 3:2-Führung. Nun waren also die Gäste wieder gefordert. Liessen die Sarner in den ersten 40 Minuten die Präzision im Offensivspiel mehrheitlich vermissen, kam diese nun endlich zum Vorschein. Mehrmals spielte sich das Heimteam in gute Abschlusspositionen, Stöckli im Tor der Gäste bewahrte sein Team mit einigen starken Paraden vor einem weiteren Gegentreffer. In der 54. Minute fiel dieser dann doch noch, und er war gleichbedeutend mit der Entscheidung. Im Forechecking gewannen die Sarner Stürmer hinter dem Freiburger Tor den Ball, Marco Schöni bediente mit einem Querpass Tatu Eronen und der später zum besten Spieler der Partie geehrte Stürmer musste für seinen zweiten persönlichen Treffer nur noch den Ball über die Linie schieben. Den Deckel drauf machte Zurmühle in der Schlussminute mit einem Treffer aus grosser Distanz ins verwaiste Freibuger Tor. Dank einem starken Schlussdrittel holte sich somit der Favorit den ersten Sieg in dieser best-of-five Serie vor einer schönen Kulisse in der Sarner Dreifachhalle. Dennoch war Eronen nicht voll und ganz zufrieden mit der Leistung seines Teams: „Wir können und wollen mehr. Spielerisch müssen wir uns steigern. Aber schlussendlich haben wir gewonnen und uns den ersten Sieg geholt. Das ist das Wichtigste.“
Ad Astra Sarnen – Floorball Fribourg 5:2 (1:1, 0:1, 4:0)
Dreifachhalle, Sarnen. 431 Zuschauer. SR Häusler/Rimensberger.
Tore: 17. R. Schöni 1:0. 19:30 Frischknecht (Schneeberger) 1:1. 39. Roulin (Kaeser/Ausschluss. C. von Wyl) 1:2. 43:11 Eronen (M. Schöni) 2:2. 43:56 Markström (Zurmühle) 3:2. 54. Eronen (M. Schöni) 4:2. 59:23 Zurmühle (Höltschi) 5:2 (ins leere Tor).
Strafen: Je 1mal 2 Minuten.
Sarnen: Britschgi; Läubli, Berchtold; Höltschi, Markström; J. von Wyl, Pass; Abegg, Boschung, Liikanen; C. von Wyl, Zurmühle, R. Schöni; B. von Wyl, M. Schöni, Eronen; Dubacher, Furrer.
Fribourg: Stöckli; Aerschmann, Weibel, Schneeberger, Frischnecht, Köstinger, Staub, Roulin, T. Zürcher, Müller, Zufferey, Stirnimann, Hayoz, M. Zürcher, Kaeser, Brodard, Streit, Charrière, Andrey.
Bemerkungen: Sarnen ohne Amrein und Durot (beide Ersatz). 57:07 Timeout Fribourg, anschliessend mehrheitlich ohne Torhüter und mit 6. Feldspieler. Eronen (Sarnen) und Schneeberger (Fribourg) als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet.
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Krimi am Sonntagabend geht an Fribourg
Im zweiten Spiel der Serie am Sonntag erwischte Floorball Fribourg den deutlich besseren Start. Gleich mit 4:0 führte das Heimteam nach den ersten 20 Minuten. „Das Startdrittel haben wir komplett verschlafen. Wir waren bei allen Gegentreffern einen kleinen Schritt zu spät. Fribourg hat dies gnadenlos ausgenützt, da müssen wir uns selbst an der Nase nehmen“, meinte Marco Schöni nach Spielschluss. Bitter insbesondere für Torhüter Pascal Amrein: Bei sämtlichen vier Gegentreffern war er machtlos gegen die platzierten Schüsse der Freiburger Stürmer, trotzdem musste er nach 20 Minuten für Mario Britschgi Platz machen. Ad Astra-Coach Vehanen begründete dies so: „Nach so einem Drittel muss man als Trainer reagieren und mit ein paar Änderungen in der Aufstellung versuchen neuen Wind rein zu bringen.“ Die Umstellungen schienen langsam zu fruchten. Ad Astra spielte nun deutlich aggressiver und kam vermehrt zu guten Chancen. Den Anschlusstreffer zum 4:1 erzielte Liikanen in der 24. Minute in Überzahl. Den Gästen gab dies sichtlich Auftrieb, sie drückten in der Folge auf den nächsten Treffer. Dieser gelang Markstörm mit einem Weitschuss kurz vor Spielmitte. Als dann Abegg gut eine Minute vor dem zweiten Seitenwechsel zum 4:3 traf, war Ad Astra definitiv zurück im Spiel. „Sehr ärgerlich war jedoch, dass wir aufgrund eines unglücklichen Wechsels kurz vor der Pause noch das 5:3 hinnehmen mussten. Das darf uns nicht passieren“, nervte sich Marco Schöni.
Aufholjagd wird nicht belohnt
Trotzdem war im Schlussdrittel nochmals alles möglich und Ad Astra setzte nach dem Pausentee die Aufholjagd fort. Sarnens Finnen Eronen und Liikanen waren es, die mit ihren Treffern das Spiel wieder ausgleichen konnten. Die Spannung in der Halle war förmlich greifbar und das zahlreich erschienene Publikum machte richtig Stimmung. Den Schwung nach dem fünften Sarner Treffer bremste eine ärgerliche Strafe gegen Cornel von Wyl. Mit etwas Glück – Boschung brach bei einem Blockversuch der Stock – nutzte Fribourg die Gelegenheit und ging umgehend wieder in Führung. Ad Astra drückte zwar nochmals auf den Ausgleich, trotz einem Mann mehr auf dem Feld wollte dieser jedoch nicht mehr fallen. Markströms platzierte Abschlüsse parierte der starke Freiburger Schlussmann Krattinger und bei Roman Schönis Schuss bewahrte der Pfosten das Heimteam vor dem Ausgleich. Trotzdem haderte Romans Bruder Marco nach Spielschluss nicht mit der Fortune: „Fribourg hatte ebenfalls einige Metalltreffer zu verzeichnen, den Sieg haben sie aber nicht gestohlen. Sie haben heute in den richtigen Momenten die Tore geschossen. Schlussendlich war die Hypothek einfach zu gross, welche wir uns im Startdrittel eingehandelt haben. Wir müssen unsere Schlüsse ziehen aus der heutigen Partie und am Freitag von Anfang an bereit sein.“
Aufgrund des Freiburger Sieges in dieser sehr intensiv geführten und definitiv Playoff-würdigen Partie sind die Viertelfinals nun so richtig lanciert. Spiel drei der best-of-5 Serie findet am Freitag wiederum in Sarnen statt, Anpfiff ist um 19:30 Uhr.
Floorball Fribourg – Ad Astra Sarnen 6:5 (4:0, 1:3, 1:2)
Ste. Croix, Fribourg. 464 Zuschauer. SR Geissbühler/Schmocker.
Tore: 8. Kaeser (Stirnimann) 1:0. 14. Kaeser (Staub) 2:0. 18:29 Weibel (Zürcher) 3:0. 19:06 Roulin (Krattinger) 4:0. 24. Liikanen (Markström/Ausschluss Käser) 4:1. 29. Markström (C. von Wyl) 4:2. 38:28 Abegg (Liikanen) 4:3. 39:36 Roulin (Aerschmann) 5:3. 46. Eronen (M. Schöni) 5:4. 54. Liikanen (Berchtold) 5:5. 55. Kaeser (Aerschmann/Ausschluss C. von Wyl) 6:5.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Sarnen. 2mal 2 Minuten gegen Fribourg.
Fribourg: Krattinger;
Sarnen: Amrein (ab 20. Britschgi); Höltschi, Markström; Läubli, Berchtold; J. von Wyl, Pass; C. von Wyl, Zurmühle, R. Schöni; Abegg, Boschung, Liikanen; Dubacher, M. Schöni, Eronen; B. von Wyl, Furrer.
Bemerkungen: Sarnen ohne Bitterli (Ersatz) und Durot (Junioren). 58:02 Timeout Sarnen, anschliessend mehrheitlich ohne Torhüter und mit 6. Feldspieler. Liikanen (Sarnen) und Krattinger (Fribourg) als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet.