„Es gibt einfachere Jobs im Unihockey“
Sportchef Roman Schöni glaubt fest daran, dass Ad Astra Sarnen den Ligaerhalt auf sportlichem Weg schaffen wird.
(Ruedi Burkart | Luzerner Zeitung) Die Sarner NLA-Unihockeyaner erleben turbulente Zeiten. Spektakeltransfer, Trainerentlassung, anhaltende Niederlagenserie und zuletzt Coronafälle im Team – immer wieder mal waren die Obwaldner Thema in den Medien. Mittendrin: Roman Schöni. Der 31-Jährige spielte seine ganze Karriere bei Ad Astra. Nach seinem Rücktritt aus der NLA-Mannschaft im vergangenen Sommer wechselte er auf den Posten des Sportchefs. Im Interview blickt der 31-Jährige auf die erste Zeit in seiner neuen Funktion zurück.
Am vergangenen Sonntag wurde wegen zahlreicher Coronafälle keine NLA-Partie gespielt. Auch in Ihrem Team ist es zu Ansteckungen gekommen.
Roman Schöni: Ja, das war Pech. Aber wie Sie richtig sagen, es ist den anderen Vereinen nicht besser ergangen.
Im letzten Sommer haben Sie nach 14 Jahren als Spieler der ersten Mannschaft den Rücktritt vom Leistungssport gegeben. Dann übernahmen Sie von Vorgänger Gianluca Amstutz das Amt des Sportchefs. Warum?
Warum nicht? Ad Astra Sarnen ist mein Verein, hier habe ich meine ganze Karriere als Spieler verbracht. Ich will dem Klub etwas zurückgeben. So war es für mich eine Herzensangelegenheit, nach dem Rücktritt eine offizielle Funktion zu übernehmen. Zudem nahm ich bereits als Aktiver Einsitz in der Sportkommission. Fremd war mir die ganze Sache also nicht.
Sie waren von Beginn weg gefordert. Erst der Spektakeltransfer des Schweden Alexander Rudd, dann der Rauswurf von Trainer Mikael Öhman und die Suche nach einem Nachfolger. Viel Zeit, sich einzuleben, blieb nicht.
Sagen wir es so: Langweilig ist mir nie gewesen. Es gibt sicher einfachere Jobs im Schweizer Unihockey, als das Amt des Sportchefs von Ad Astra Sarnen zu übernehmen. Ich weiss, worauf Sie hinauswollen.
Das Team verliert fast jedes Spiel, das Einzugsgebiet ist wegen der geografischen Lage bescheiden. Wie machen Sie einem auswärtigen Akteur einen Transfer zu Ihrem Klub schmackhaft?
Sie sprechen etwas Wichtiges an. Tatsächlich haben wir einen Wettbewerbsnachteil wegen unserer Lage. Aber Sarnen liegt nun mal dort, wo es liegt. Übrigens in einer der schönsten Gegenden der Schweiz. Dass Vereine wie etwa Zug United nur schon wegen ihrer geografischen Lage bessere Voraussetzungen haben, ist ein Fakt.
Apropos: Am Zugersee spielen viele ehemalige Sarner Junioren. Einige rocken mit der U21 A die Liga. Im Gegensatz dazu spielt Sarnens U21 nur im C, der dritthöchsten Klasse.
Wenn wir bei Sarnen talentierte Junioren haben, welche sich bei einem anderen Verein weiterentwickeln wollen, stehen wir nicht im Weg. Zu unserer U21: Die steht an der Tabellenspitze und wäre wohl fähig aufzusteigen. Aber dort ruht wegen Corona der Spielbetrieb.
Nochmals zu den Sarner Junioren bei der Konkurrenz: Ärgert Sie das?.
Nein, warum auch? Wir sind mit diesen Spielern immer wieder in Kontakt. Und wer weiss, vielleicht finden sie eines Tages den Weg zurück zum Stammklub. Und nehmen noch einen, zwei Teamkollegen nach Sarnen mit.
Zweimal profitierte Sarnen von einem vorzeitigen Saisonabbruch und hielt kampflos die Klasse. Sollte die Meisterschaft diesmal bis zum Ende gespielt werden, muss sich das Team erstmals im Abstiegskampf beweisen.
Und das ist gut so. Wir wollen endlich zeigen, dass wir den Ligaerhalt auch sportlich schaffen können. Sei es, in einer ersten Serie gegen einen anderen NLA-Klub oder dann in den Abstiegsspielen gegen eines der beiden besten NLB-Teams.
Woher nehmen Sie Ihre Zuversicht? Ein Blick auf die Tabelle…
In den Abstiegsplayouts fängt alles wieder bei null an. Unser Trainer Tomas Chrapek hat jetzt genügend Zeit, das Team auf diese entscheidenden Spiele vorzubereiten. Wir werden nicht chancenlos sein.
Und wenn es nicht reicht? Wenn im Frühling nach drei Jahren Schluss mit NLA-Unihockey in Sarnen ist?
Ich kann Sie beruhigen: Wenn wir absteigen sollten, dann bricht hier nicht das grosse Chaos aus. Ad Astra Sarnen ist ein sehr gut geführter Verein, der einen Abstieg verkraften kann. Aber, wie gesagt: Ich glaube felsenfest daran, dass wir auch im kommenden Herbst unseren Fans NLA-Unihockey servieren können.