Ad Astra steht mit dem Rücken zur Wand

Fredrik Edholm (rechts) kann in dieser Szene Ticino-Torwart Bechtiger nicht überwinden (Foto: André Düsel)

Ad Astra Obwalden verliert die Spiele 1 und 2 der Playoff-Viertelfinalserie gegen Ticino Unihockey. Ab jetzt gilt: Verlieren verboten.

 

(Luzerner Zeitung) Playoffs. Alles beginnt bei null. Was vorher war, zählt nichts mehr. Was nach einer Floskel klingt, musste Ad Astra Obwalden am Wochenende am eigenen Leib erfahren: Die Qualifikation auf Rang zwei beendet, stiegen die Obwaldner als Favorit in die Viertelfinal-Serie gegen den Tabellen-Siebten Ticino Unihockey. «Ticino ist kein einfacher Gegner», meinte Ad Astras Schwede Isak Stöckel vor dem Auftakt in die Serie. Trotz diesem Warnruf steht Ad Astra nach zwei Spielen und ebenso vielen Niederlagen bereits mit dem Rücken zur Wand. Eine weitere Niederlage und die Saison ist früh zu Ende. Der Spiess hat sich gewendet zu Gunsten der Tessiner.

 

Ein Playoff-Spiel mit allem Drum und dran

Emotional, intensiv und torreich. Diese drei Adjektive beschreiben das Auftaktspiel der best-of-five Serie zwischen Ad Astra und Ticino Unihockey vom vergangenen Samstagabend am besten. Lange mussten sich die 267 Zuschauer in Sarnen denn auch nicht gedulden, bis der erste Treffer fiel: Liga-Topskorer Isak Stöckel machte das, was er am besten kann und eröffnete bereits in der zweiten Minute den Torreigen. Nach dem zweiten Treffer des Schweden in der 9. Minute war die Reihe an den Gästen: Nathan Regazzi glich den Spielstand mit einem Doppelschlag in der 13. und 14. Minute aus. Und weil Ticinos Finne Kiipeli kurz vor dem ersten Seitenwechsel nach einer Unachtsamkeit Ad Astras traf, musste das Heimteam mit einem Rückstand in die erste Pause.

Die Obwaldner kamen sichtlich geladen aus der Pause: Schon im ersten Einsatz traf erneut Stöckel zum Ausgleich. Und spätestens nach Eberhardts 5:3 in der 26. Minute schien Ad Astra das Spiel wieder im Griff zu haben. Daran änderte auch Ochsners 5:4 in der 33. Minute nichts.

 

Schwache sechs Minuten kosten den Sieg

Das Hin- und her ging im Schlussdrittel weiter. Zunächst war die Reihe wieder am Heimteam: Nach einer wunderbaren Einzelleistung traf Patrick Müller zum scheinbar beruhigenden 6:4. Dieses Tor lockte die Gäste jedoch aus der Reserve: Sechs Minuten und vier Tore später war das Spiel gewendet und Ticino lag plötzlich mit 6:8 in Führung. Mit Emotionen und Kampf ackerten sich die Südschweizer zurück ins Spiel. «In dieser Phase ist uns die Kontrolle entglitten», ärgerte sich Ad Astra-Verteidiger André Muff. Zehn Minuten blieben den Obwaldnern in dieser Phase zwar noch, um das Spiel noch einmal zu drehen. Mehr als der Anschlusstreffer von Stöckel zum 7:8 schaute jedoch nicht mehr heraus. So jubelten am Ende die Gäste über das Break im Auftaktspiel der Serie.

Die Zweikämpfe wurden mit harten Bandagen geführt (Foto: André Düsel)

 

Auch Spiel zwei geht an Ticino

Dass beide Teams ihre Stärken in der Offensive haben, zeigte sich auch am Sonntag in Spiel zwei in Bellinzona. Erneut erwischte Ad Astra den besseren Start und führte früh mit 0:2. Anders als am Vortag drehten die Tessiner – getrieben vom lautstarken Heimpublikum – die Partie diesmal jedoch früher. Die entscheidende Differenz schaffte Ticino im Mitteldrittel, welches sie mit 3:0 für sich entschieden. Von diesem Polster zehrten die Tessiner bis zum Schluss, näher als bis auf zwei Tore kamen die Obwaldner nie mehr heran.

«Ticino ist ein Team, das von den Emotionen lebt. In dieser Hinsicht haben sie uns am Wochenende zwei Mal klar den Schneid abgekauft», analysierte ein enttäuschter André Muff. Geschlagen geben er und seine Teamkollegen sich jedoch noch lange nicht: «Es ist zwar der dümmste mögliche Zeitpunkt der Saison, um erstmals zwei Niederlagen in Serie zu kassieren. Jetzt stehen wir unter Druck. Aber wir haben Ticino in der Qualifikation zwei Mal besiegt. Jetzt müssen wir zeigen, dass wir dies auch in den Playoffs können.»

 

Ad Astra Obwalden – Ticino Unihockey 7:8 (2:3, 3:1, 2:4)

Dreifachhalle, Sarnen. 267 Zuschauer. SR Altorfer/Linder.

Tore: 2. Stöckel (Muff) 1:0. 9. Stöckel (Edholm) 2:0. 13. Regazzi (Kiipeli) 2:1. 14. Regazzi (Kiipeli). 19:54 Kiipeli (Kainulainen) 2:3. 20:12 Stöckel (Arvidsson) 3:3. 22. Egli (Gino Durrer) 4:3. 26. Eberhardt (Arvidsson/Ausschluss Regazzi) 5:3. 33. Ochsner (Gazzaniga) 5:4. 43. Müller (Egli) 6:4. 44. Scandella (Nivala) 6:5. 45. Monighetti (Gazzaniga) 6:6. 49. Regazzi (Bazzuri) 6:7. 50. Kiipeli (Nivala) 6:8. 54. Stöckel (Edholm) 7:8.

Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Ad Astra. 3mal 2 Minuten plus 1mal 10 Minuten (Regazzi) gegen Ticino.

Ad Astra: Britschgi; Lingg, Muff; Schwab, Kramelhofer; Gino Durrer, Egli; Stöckel, Arvidsson, Edholm; B. von Wyl, Markus Furrer, C. von Wyl; Eberhardt, Gian Luca Durrer, Müller.

Ticino: Bechtiger; Gropengiesser, Schwender, Scandella, Gazzaniga, Gadoni, Andreetta, Kainulainen, Monighetti, Regazzi, Bazzuri, Kiipeli, Boscolo, Ochsner, Jauch, Nivala.

Bemerkungen: 58:04 Timeout Ad Astra, anschliessend mehrheitlich ohne Torhüter und mit 6. Feldspieler. Egli (Ad Astra) und Regazzi (Ticino) als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet.

Link:Flickr | weitere Fotos vom Spiel von André Düsel

 

Ticino Unihockey – Ad Astra Obwalden 8:4 (1:2, 3:0, 4:2)

Arti e Mestieri, Bellinzona. 302 Zuschauer. SR Zähnler/Stäheli.

Tore: 3. Edholm (Arvidsson) 0:1. 15. Eberhardt (Arvidsson) 0:2. 19:03 Nivala (Monighetti) 1:2. 21. Kiipeli (Nivala) 2:2. 38:22 Monighetti 3:2. 39:07 Bazzuri (Kainulainen) 4:2. 44. Kiipeli (Kainulainen) 5:2. 46. Kainulainen (Kiipeli) 6:2. 48. Edholm (Stöckel/Ausschluss Regazzi) 6:3. 57. C. von Wyl (Schwab) 6:4. 58:12 Nivala 7:4 (ins leere Tor). 59:44 Scandella 8:4 (ins leere Tor).

Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Ticino. 3mal 2 Minuten gegen Ad Astra.

Ticino: Bechtiger; Gropengiesser, Schwender, Scandella, Gazzaniga, Gadoni, Andreetta, Kainulainen, Monighetti, Regazzi, Bazzuri, Kiipeli, Boscolo, Ochsner, Jauch, Nivala.

Ad Astra: Britschgi; Schwab, Muff; Barmettler, Kramelhofer; Gino Durrer, Egli; Stöckel, Arvidsson, Edholm; B. von Wyl, Markus Furrer, C. von Wyl; Eberhardt, Gian Luca Durrer, Müller.

Bemerkungen: 55. Timeout Ad Astra, anschliessend mehrheitlich ohne Torhüter und mit 6. Feldspieler. Kiipeli (Ticino) und Edholm (Ad Astra) als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet.