HII – System Flutwelle vs. Taktik Tsunami oder wie die Hochwasserschutzfrage in Obwalden zu lösen wäre

Die Frage beschäftigt Herr Obwaldner und Frau Obwaldnerin beinahe schon so lange wie der Kanton einen Schlüssel im Wappen hat: Wie erreicht man einen effizienten, kostengünstigen und von der Bevölkerung unterstützten Hochwasserschutz?

In einer (zugegebenermassen schon etwas älteren) Publikation vom Bundesamt für Umwelt werden verschiedene Tipps & Tricks für eine erfolgreiche Hochwasserprävention genannt. Als erstes muss man sich mit der Strategiefrage befassen: Wo stehen wir? Was wollen wir? Anschliessend ist das Verfahren festzulegen und gilt es mögliche Massnahmen zu diskutieren. Dazu gehören die Klärung der Zuständigkeiten, das Lesen der Rechtsnormen und – ganz wichtig! – die Mitwirkung und Konfliktbewältigung (Konflikte gibt’s immer!) der verschiedenen am Projekt beteiligten Akteure. Ist dieser Schritt abgeschlossen, kann die Projektierungsphase beginnen. Ein Projekt wird ausgearbeitet und findet schlussendlich, wenn alle genannten Schritte mit entsprechender Sorgfalt behandelt wurden, eine erfolgreiche Umsetzung. Nun ja, auf dem Papier klingt das so weit so gut. Betrachtet man den Fall Obwalden, wird ersichtlich, dass sich die ganze Geschichte oftmals komplizierter darstellt als man auf den ersten Blick das Gefühl hat. In unserem kleinen Zentralschweizer Idyll mussten die verschiedensten Akteure schon einige Rückschläge wegstecken und eigentlich sind wir immer noch ganz am Anfang steckengeblieben. So kann die Frage ‚Wo stehen wir?‘ mit „Sehr wahrscheinlich schon bald wieder knietief im Schlamm“ beantwortet werden. Auf die Frage ‚Was wollen wir?‘ ist die Antwort „Einen effizienten und kostengünstigen Hochwasserschutz mit dem alle einverstanden sind“ zwar ebenso wahrscheinlich wie die Geschichte mit dem knietiefen Schlamm, dieser Satz beinhaltet aber in sich eigentlich schon so viele Widersprüche, dass es sich kaum lohnt, näher darauf einzugehen.

Foto mit Nikon D7000, Tokina f/2.8 11-16mm, 16mm KB, 4s, f/8, ISO100

Foto mit Nikon D7000, Tokina f/2.8 11-16mm, 16mm KB, 4s, f/8, ISO100

Aber was um Neptuns und Poseidons Willen hat dies jetzt schon wieder mit dem Unihockeysport zu tun? Nun ja zum zweiten, in der Dreifachturnhalle zu Sarnen, die im Sommer 2005 noch kurzzeitig als Schwimmbad umgenutzt wurde, hätten Frau Obwaldnerin und Herr Obwaldner am vergangenen Samstag die Antwort auf die Fragen aller Fragen gesehen. Die hier aufspielende Obwaldner Unihockeytruppe stellte sich nämlich anfangs 2014 den Fragen ‚Wo stehen wir?‘ und ‚Was wollen wir?‘. Damals noch getrennt als Ad Astra Sarnen und UHC Sharks Kägiswil-Alpnach aufspielend, war die Antwort auf die erste Frage ‚3. Liga‘ und die Antwort auf die zweite Frage ‚2. Liga‘. Unter dem Einbezug aller Akteure konnte man sich auf ein Projekt einigen, welches nun in seiner 4. Saison erfolgreich die Unihockeylandschaft in Obwalden aufwirbelt. Den metaphorischen Hochwasservergleichshöhepunkt erlebte die Equipe eben am letzten Samstag im Spiel gegen die Kraftwellen aus Buochs. Im Derby wurde die Widerstandsfähigkeit der Equipe auf eine harte Probe gestellt. Die Obwaldner Truppe wählte dabei zur Wasserabwehr das System Flutwelle, während sich Buochs mehr an der Taktik Tsunami orientierte. System Flutwelle lief folgendermassen ab: Erstes Drittel Wasser marsch! und danach sauberes verwalten des dadurch erreichten. Taktik Tsunami funktionierte genau umgekehrt: Erst zieht man sich zurück, damit man dann anschliessend mit der gesammelten Energie umso stärker zurückschwappen kann. Als robuster zeigte sich am vergangenen Samstag das System Flutwelle. Damit stand es nach 20 Minuten 2:0 für das Heimteam. Die Taktik Tsunami schwemmte die Gäste nur noch zu einem Tor, was schlussendlich zum (Wasser(end))stand von 2:1 zugunsten der Obwaldner führte.

Was kann nun ganz Obwalden aus dieser Geschichte lernen? Eine Einigung auf ein Projekt erfordert immer Kompromissbereitschaft von allen Seiten. Sowohl im Grossen wie auch im Kleinen. Hat man aber ein gemeinsames Ziel vor Augen, können auch auf den ersten Blick gross erscheinende Unterschiede überwunden werden und kann sich die Lösung als robust gegenüber etwelchen Wassermassen erweisen und seien sie auch nur metaphorischer Natur.

Luca Beroggi künstlerisch in Szene gesetzt

Luca Beroggi künstlerisch in Szene gesetzt

 

Ad Astra Sarnen II – Power Waves Buochs-Ennetbürgen 2:1 (2:0, 0:0, 0:1)

Kantonshalle, Sarnen. 60 Zuschauer + 2 Hooligans. SR Grimm/Berchtold.

Tore: 09:45 Barmettler (Furrer) 1:0. 19:20 King Küng (Barmettler) 2:0. 41:43 Buochs 1:2.

Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Sarnen. 2mal 2 Minuten gegen Buochs.

Sarnen: M. Bucheli; Steil, Stalder, Beroggi, Reber, Schäli, Durrer, C. Isler; R. von Wyl, Lengen, F. Barmettler; Schürmann, Odermatt, Huser, Arregger, Gerig, Küng, Furrer, Christen.

Buochs: Reissäckler.

Bemerkungen: R. Arregger für einmal ohne Strafminuten. Stellt sich die Frage, ob er überhaupt dabei war 😉