Unruhe an der Bande vor wichtigen Spielen
Keine einvernehmliche Trennung: Ad Astra entlässt Mikael Öhman. Der Trainer des Sarner NLA-Unihockeyklubs ist aus «disziplinarischen Gründen» suspendiert worden. Und das mitten in der Saison kurz vor einer sehr wichtigen Doppelrunde. (Peter Birrer | Luzerner Zeitung) Im Juli erst kam Mikael Öhman in die Schweiz. Für den Schweden war es eine Rückkehr in das Land, in dem er vor der Jahrtausendwende schon einmal Trainer gewesen war, damals bei Lok Reinach. Der 49-Jährige unterschrieb einen Vertrag bei Ad Astra und unlängst schwärmte er noch von den Bedingungen im Verein, davon, dass er sich in Sarnen bestens aufgehoben fühle, «wie in einer Familie. Das ist ein fantastischer Klub». Aber nun ist dieses Kapitel – ziemlich überraschend und äusserst abrupt – zu Ende: Öhman ist nicht mehr Trainer der Obwaldner, er hat seine Arbeit bei einer Holzbaufirma niedergelegt und ist bereits zurück in seine Heimat gereist. Offenbar möchte er die Trennung so darstellen, dass diese in «gegenseitigem Einvernehmen» erfolgt sei. Aber die Klubleitung von Ad Astra ist gegenteiliger Ansicht und hat auch nicht vor, das für sich zu behalten. Präsident André Küchler führt «disziplinarische Gründe» an, die zur Suspendierung geführt hätten. Was das konkret bedeutet? Darauf will er nicht näher eingehen: «Das muss als Erklärung genügen. Wir haben unsere Argumente, warum wir so gehandelt haben. Wir wehren uns nur gegen die Darstellung, dass wir uns einvernehmlich getrennt haben.» «Enttäuscht, dass es so weit kommen musste» Küchler hat sehr turbulente, unangenehme Tage hinter sich, Tage mit vielen Sitzungen und Gesprächen. «Wir haben ihn mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung standen, unterstützt. Aber geholfen hat es nichts. Wir mussten eingestehen, dass die Zusammenarbeit leider nicht fortgeführt werden kann.» Und: «Unterschiedliche Auffassungen von professionellem Verhalten und unserer Zusammenarbeit haben uns zu diesem Schritt gezwungen. Wir sind enttäuscht, dass es überhaupt so weit kommen musste.» André Küchler selber hatte die Hoffnung, ja Überzeugung, mit Öhman einen exzellenten Ausbildner gefunden zu haben. Einen Trainer, der es schaffen würde, die Talente von Ad Astra zu fördern und auf ein so hohes Niveau zu bringen, dass der Klub bis in zwei Jahren deutlich besser aufgestellt sein würde. Umso frustrierender ist für ihn der Schnitt, wenngleich er noch einmal betont: «Es gab keine Alternative dazu.» Doppelrunde mit einer Interimslösung Sportlich, das ist Fakt, ist Ad Astra Sarnen bislang nicht im gewünschten Tempo vorangekommen. Der Start gelang mit zwei Siegen zwar, aber danach folgten sechs Niederlagen in Serie – und das, obwohl mit Alexander Rudd im Sommer ein Spieler von Weltklasseformat verpflichtet werden konnte. Interimistisch übernehmen nun die Nachwuchstrainer Magnus Hedlund und Michal Rybka die Mannschaft, die an diesem Wochenende eine Doppelrunde absolviert: Am Samstag trifft...
Der unbekannte Schwede übertrifft die Erwartungen
Oliver Forslind hat bei Ad Astra Sarnen eingeschlagen. Trotz den Toren des jungen Schweden stottert der Motor der Obwaldner jedoch derzeit (Luzerner Zeitung) Von den vier schwedischen Neuzuzügen, welche Ad Astra Sarnen auf diese Saison hin tätigte, war er die grosse Unbekannte: Oliver Forslind. Dank seines jungen Alters – Forslind feierte erst im September seinen 20. Geburtstag – kann der flinke Stürmer noch mit einer Juniorenlizenz spielen und belastet darum das Ausländer-Kontingent von Ad Astra nicht. «Er hat genau unser Profil erfüllt, nach welchem wir gesucht haben», kommentierte Sarnens Sportchef Gianluca Amstutz den Transfer Forslinds im Sommer. «Wir haben einen abschlussstarken Flügelstürmer gesucht, der für das eine oder andere Tor gut ist.» Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Ad Astra Sarnen (@adastrasarnen) Nach den ersten sieben Meisterschaftsspielen lässt sich festhalten: Forslind hat die Erwartungen mehr als nur erfüllt. Mit sieben Treffern ist er gemeinsam mit Superstar Alexander Rudd Ad Astras bester Torschütze. Und dies trotz einer hartnäckigen Verletzung am Fuss, welche der schmächtige Schwede noch immer nicht ganz auskuriert hat. «Meine Aufgabe ist es, so viele Tore wie möglich zu schiessen. Bis jetzt gelingt mir das ganz gut», kommentiert Forslind seine bisherigen Auftritte im Stile eines Routiniers. Obwohl Sarnens Headcoach Micke Öhman Forslind aus Schweden bereits kannte, zeigt er sich positiv überrascht ab den Leistungen seines Schützlings: «Oliver ist mir in Schweden in den Spielen gegen sein Ex-Team einige Male aufgefallen. Ich wusste, dass er ein talentierter junger Spieler ist. Aber dass er dies so schnell auch in einem fremden Land in der höchsten Liga unter Beweis stellen kann, habe ich nicht erwartet.» Neben Forslinds Torgefährlichkeit, streicht Öhman insbesondere dessen Zweikampfstärke als grosse Qualität heraus: «Oliver ist trotz seiner Postur sehr hartnäckig in den Duellen Mann gegen Mann. Ihm gelingt es oft, in der offensiven Zone Bälle zu gewinnen oder zu halten, was ihn sehr wertvoll für die Mannschaft macht.» Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Ad Astra Sarnen (@adastrasarnen) Zum ersten Mal weg von der Familie Für Forslind war der Wechsel in die Schweiz ein grosser und mutiger Schritt: Erstmals wohnt er nicht mehr zuhause bei den Eltern. «Eine grosse Umstellung für mich», wie Forslind zugibt. Ganz alleine gestellt ist er in der Zentralschweiz jedoch nicht. Zusammen mit seinen Landsmännern Alexander Rudd und Erik Oweling bildet er in Sarnen eine Wohngemeinschaft. «Alex und Erik sind beides sehr lustige Typen und mittlerweile auch gute Freunde von mir. Wir haben viel Spass zusammen und lachen oft», weiss Forslind zu berichten. Auf die Dienstleistungen seiner Mutter kann Forslind in der Fremde nicht mehr zählen. «Aber Erik macht sich als...
Öhmans zweite Familie
Der schwedische Trainer Mikael Öhman schwärmt vom Leben in Sarnen – und lobt die Einstellung seiner Spieler. (Peter Birrer | Luzerner Zeitung) Als Mikael Öhman 26 ist, erhält er das Angebot aus der Schweiz, Lok Reinach möchte ihn als Trainer verpflichten. Ihn reizt das Abenteuer, das schon, und doch stellt er sich Fragen. Soll er das gemachte Nest verlassen? Was erwartet ihn in der Fremde? Grossen Einfluss auf die Entscheidungsfindung hat der Vater, der ihm sagt: «Was ist das Schlimmste, das passieren kann? Dass es nicht so klappt, wie du es dir vorgestellt hast. Dann findest du dein Glück anderswo.» Die Worte hat «Micke» Öhman heute noch im Ohr, Worte, die ihn geprägt haben in seinem Tun. Er ist noch vor der Jahrtausendwende aufgebrochen und hat es nie bereut, diesen Schritt gewagt zu haben. «So ticken wir nun in unserer Familie», sagt er, «wir folgen unseren Träumen.» 48 ist er heute, seine Liebe zum Unihockey ist ungebrochen. In Reinach leistet er ganze Arbeit mit dem Aufstieg in die NLA. Nach der Rückkehr in die Heimat erwirbt er sich einen Namen als Trainer mit einem vorzüglichen Auge für Talente. Die grosse Lust auf die Luftveränderung Der exzellente Ausbildner braucht sich um seine sportliche Zukunft nie Sorgen zu machen. Er könnte bei Djurgardens IF weitermachen, dem Club seines Herzens, dessen Logo er sich als Tattoo auf den Oberarm stechen liess. Aber in diesem Sommer verspürt er Lust auf eine Luftveränderung, und da ist ja diese gute Erinnerung an die Schweiz, dieser Gedanke auch, den er immer in sich getragen hat: «Eines Tages will ich dorthin zurückkehren.» Er spürt Verwunderung, auch Irritation von Leuten, die seinen Entscheid nicht nachvollziehen können. Doch das bringt ihn nicht von seinem Entscheid ab. Ad Astra Sarnen bietet sich als Option an, nicht die erste Adresse zwar, was den Erfolg angeht, für ihn aber eine ideale Bühne, um eine Mannschaft zu entwickeln. Er einigt sich mit den Obwaldnern auf einen Zweijahresvertrag, zieht in die Zentralschweiz – und er fühlt sich nie allein. Die Frau und die zwei Töchter, die weiterhin in Schweden leben, besuchen ihn regelmässig. Und Ad Astra ist für ihn wie eine zweite Familie. «Sarnen ist vielleicht nicht das beste Team, aber ein fantastischer Club», sagt Öhman, «man hilft sich gegenseitig, man geht freundlich miteinander um. Ich fühle mich extrem wohl hier.» Dann fügt er mit einem Schmunzeln an: «Kaum ist meine Frau zurück in Schweden, bucht sie den nächsten Flug in die Schweiz. Ihr gefällt es so gut hier.» Öhman schwärmt von der hohen Lebensqualität, von der Aussicht, die er in seinem Wohnort Sachseln hat, von der Einstellung seiner Spieler, die...
Markus Furrer – die Konstante bei Ad Astra
Ad Astra Sarnen lechzt nach drei Niederlagen in Serie nach dem nächsten Punktgewinn – im Bewusstsein, dass die nächste Aufgabe auswärts gegen GC Unihockey eine ganz schwierige wird. (Luzerner Zeitung) Mal top, mal Flop. So lassen sich die Leistungen von Ad Astra Sarnen im bisherigen Saisonverlauf beschreiben. Grüssten die Sarner dank dem Maximalertrag nach zwei Spielen noch von ganz oben in der Tabelle, sind sie mittlerweile aufgrund von drei Niederlagen in Serie unter den Strich gerutscht. Einer, der entgegen der Formkurve der Mannschaft konstant starke Leistungen zeigt, ist Markus Furrer. Der 25-Jährige hat sich in seiner dritten Saison im Fanionteam von Ad Astra definitiv als feste Grösse etabliert. «Kusi hat die Fähigkeit, das Spiel zu beruhigen. Er ist am Ball nicht hektisch und trifft oft einfache, aber gute Entscheidungen. Dies hilft seiner ganzen Linie», weiss Coach Micke Öhman die Fähigkeiten seines Centers zu schätzen. «Unsere nominell zweite Formation um Kusi war bislang definitiv die konstanteste. Sie haben in jedem Spiel ihren Auftrag erfüllt und uns die Chance gegeben, das Spiel zu gewinnen. Das ist definitiv mit ein Verdienst von Kusi.» Furrer, der «Dehn-Meister» Nicht nur auf, sondern auch neben dem Feld ist Furrer ein Ruhepol in der Mannschaft. Darauf angesprochen meint Furrer mit einem Augenzwinkern: «Wir haben genug Spieler im Kader, die gerne und viel sprechen. Da ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn es auch Typen darunter hat, die nicht immer die grosse Keule schwingen.» Vielleicht auch wegen seiner besonnenen Art fiel die Wahl auf den Nidwaldner im Kader der Obwaldner für das Amt des «Dehn-Meisters». «Meine Aufgabe ist es, nach jedem Training und jedem Spiel das Auslaufen und das Dehnen zu leiten. Auch wenn dies von kaum einem Spieler die Lieblingsdisziplin ist, gibt es schlimmere Ämtlis», so Furrer. In der aktuellen Phase der Meisterschaft kommt dieser Aufgabe Furrers eine wichtige Bedeutung zu – hatte Ad Astra doch zwei Wochen in Folge eine Doppelrunde zu bestreiten. Intensiv sei es momentan, meint der gelernte Zeichner. Furrer: «Neben der Arbeit und dem Unihockey bleibt derzeit nicht mehr viel Zeit für anderes. Umso wichtiger ist es, in dieser strengen Phase auf die Regeneration und die Erholung zu achten.» Auswärts gegen den Leader Die strengen Wochen mit vielen Spielen neigen sich jedoch einem Ende entgegen. Während am kommenden Wochenende noch ein Spiel auf dem Programm steht, steht am Wochenende darauf «spielfrei» in der Agenda von Ad Astra. «Umso wichtiger ist es, unsere Negativspirale vor dieser kurzen Pause brechen zu können», weiss Furrer um die Bedeutung des bevorstehenden Spiels. Dieses Unterfangen ist aber definitiv kein einfaches – heisst der nächste Gegner doch GC Unihockey, der unangefochtene Tabellenführer. Hoffnung...
Ein Eigengewächs erkämpft sich einen Stammplatz
Ad Astra Sarnen steht am Wochenende eine weitere Doppelrunde bevor. Mittendrin Gianluca Durrer, der sich in den ersten Spielen einen Stammplatz erkämpfen konnte. (Luzerner Zeitung) Nicht einfach war es, das erste Jahr von Gianluca Durrer im Fanionteam von Ad Astra Sarnen. «Einerseits wurden uns als Team oftmals die Limiten aufgezeigt, andererseits musste auch ich mich an das deutlich höhere Niveau bei den Herren im Vergleich zu den Junioren gewöhnen. Dies geht nicht von heute auf morgen», wie es Durrer selbst beschreibt. Das 21-jährige Sarner Eigengewächs erhielt wenig Einsatzzeit und somit kaum Gelegenheiten, sich den Coaches zu beweisen. Wenig zufriedenstellend blieb die vergangene Saison auch für das Team. Erfolgserlebnisse in Form von Siegen waren eine rare Angelegenheit. Zwölf Monate später sieht die Welt etwas anders aus: Ad Astra Sarnen ist mehr als nur akzeptabel in die neue Saison gestartet. Bereits konnten zwei Siege gefeiert werden, zu denen auch Durrer das Seine beitrug. Es erstaunt darum nicht, dass das Zwischenfazit des grossgewachsenen Stürmers positiv ausfällt: «Mit zwei Siegen in den ersten beiden Spielen ist uns der Start perfekt gelungen. Für das Selbstvetrauen und die Stimmung im Team war dies natürlich Gold wert. Auch persönlich bin ich sehr zufrieden. Ich habe viel Spielzeit erhalten und denke, dass ich dem Trainer beweisen konnte, warum er mich aufgestellt hat.» Es scheint, als hätte Durrer die Gunst der Stunde genutzt und sich beim neuen Coach Micke Öhman und seinem Assistenten Philippe Giesser einen Platz in der Stammformation erkämpft. «Gianluca hat sich seinen Platz im Team mit Ehrgeiz und grossem Trainingsfleiss verdient. Er hat grosse Fortschritte gemacht – und trotzdem noch Luft nach oben», so Giesser über seinen Schützling. Findet Ad Astra zurück auf die Siegesstrasse? Die Auftakteuphorie der Sarner hat am vergangenen Wochenende einen kleinen Dämpfer erlitten. Gegen die beiden Titel-Aspiranten Floorball Köniz und den SV Wiler Ersigen gingen die Obwaldner leer aus. «Wir waren darauf eingestellt, dass diese Doppelrunde für uns hart wird. Unsere Leistung in diesen beiden Spielen war nicht schlecht, aber auch nicht gut genug, um Punkte zu holen. Wir können einige positive Punkte mitnehmen. Gleichermassen wurde uns auch aufgezeigt, wo wir uns noch verbessern müssen», kommentiert Durrer die letzten beiden Auftritte. Nun will Durrer, der aktuell seine Master-Arbeit schreibt und das Studium an der Uni Bern bald abschliessen möchte, mit seinen Teamkollegen wieder auf die Erfolgsspur zurückfinden. Gelegenheiten dazu bieten sich am Wochenende erneut deren zwei: Am Freitag im Cup gegen die Bern Capitals (1. Liga), am Sonntag in der Meisterschaft gegen die Tigers Langnau. «Im Cup-Spiel gegen die Capitals sind wir klar der Favorit. Nichts desto trotz gilt es, diese Hürde erst einmal zu nehmen. Wir...